Für das „Schnittchen“-Buffet interessierten sich Matheo Ronne (R9a) und Samira Westhoff (R10b) nicht. Viel spannender war es, die beiden Ehrungen vom Kultusminister entgegenzunehmen. Mit Konrektor Carsten Huge sowie dem Fachbereichsleiter Mathematik/Naturwissenschaften, Michael Jäkel, reisten sie in die Landeshauptstadt.

Vertiefte Kenntnisse in den MINT-Fächern seien eine unverzichtbare Grundlage für die erfolgreiche berufliche Zukunft hieß es in gleich mehreren Ansprachen. Minister Tonne bewies Humor, als er seine auf Papier gedruckte Rede hervorzog. „Sie sehen, Digitalisierung ist bei mir noch optimierungsfähig.“

Die Ratsschule ist da weiter. Sie gehört zu den ersten sieben Schulen im Land, denen das Siegel „Digitale Schule“ verliehen wurde. Dafür mussten sie einen Kriterienkatalog erfüllen: Unter anderem werden die technische Ausrüstung, die Vernetzung mit Kommunen und der Wirtschaft, Qualifizierung der Lehrer aber allen voran die didaktisch-methodische Umsetzung im Unterricht bewertet.

An der Ratsschule treiben Jäkel und Huge mit dem Kollegen Marc Selige die digitale Entwicklung voran. Schon vor zehn Jahren sorgten sie dafür, dass die Schule als Vorreiter der Digitalisierung mit den ersten interaktiven Whiteboards der Region ausgerüstet wurde.

Auf der Bildungsmesse „Didacta 2016“ in Köln ernannte die Initiative „MINT Zukunft schaffen“ die Ratsschule erstmals zur „MINT-freundlichen Schule“. Weil die Meller dieses Engagement noch ausbauten, wurde die Ehrung in dieser Kategorie jetzt wiederholt. „Auf der Urkunde prangt nun ein Stern“, sagt Jäkel, „wir wollen uns in den nächsten Jahren viele weitere Sterne abholen.“

So stellte sich die Meller Delegation innerhalb einer Viertelstunde wiederholt zum Gruppenfoto mit dem Minister auf. „Sie brauchen für die vielen Siegel wohl einen neuen Raum“, so Tonne. Mehr Platz ist an der Ratsschule tatsächlich dringend nötig.

Dann lobte der Minister alle ausgezeichneten Schulen. „Dieser Erfolg ist nur möglich weil Lehrer sagen: ‚Das ist unsere Aufgabe.’“

Trotz des festlichen Rahmens herrschte nicht nur eitel Sonnenschein. Informatik-Professorin Ira Diethelm aus Oldenburg mahnte an, dass der Erwerb digitaler Kompetenzen von der Grundschule bis zum Schulabschluss im Pflichtunterricht verankert werden müsse. „Hoffentlich ist das, was wir heute fordern und auszeichnen, bald eine Selbstverständlichkeit. Damit wir solche Preise wie die MINT-Siegel künftig nicht mehr brauchen“, so Professor Diethelm.

Ideal sind daher Tablet-Klassen, die es an der Ratsschule bereits im 9. Jahrgang gibt. Wie digital und motivierend der Unterricht mit Schüler-iPads tatsächlich sein kann, erlebt Lehrerin Kerstin Flaßkamp im Fach Chemie. Von einer 9. Realschulklasse lässt sie im Schülerversuch Wasserstoff nachweisen. Ein Mitglied jeder Gruppe filmt den Ablauf. Die Sequenz mit Stichflamme und kleiner Explosion sendet der Tablet-Kameramann sofort an alle Schüler seiner Lerneinheit, damit das Ergebnis auch in den digital geführten Chemiemappen landet. Während der Auswertungsphase spielen die Schüler dann ihre kurzen Filme mit der Knallgasreaktion auf dem zentralen Whiteboard ab. Wiederholung mit Zeitlupe inklusive.