Jeden Mittwoch sitzt Lehrer Schäffer ab 14 Uhr im Trainingsraum. Dort wartet er auf die Schüler, die einen Pflichttermin in dieser AG haben. Meist kommt die Anwesenheit durch Unterrichtsstörungen zustande. Ab dem dritten Besuch im Trainingsraum ist die AG Pflicht. Alle setzen sich in einer Gruppe zusammen. Meist besteht sie aus etwa fünf Personen. Zunächst bekommen die Schüler ein Arbeitsblatt, das sie ausfüllen müssen. Auf dem Zettel steht bei wem etwas wiedergutgemacht werden soll und was wiedergutgemacht wird. Die „Opfer“ können sowohl Schüler als auch Lehrer sein. Nachdem die „Täter“ ihr Arbeitsblatt ausgefüllt haben, lesen alle nacheinander ihre Zeilen vor. Falls dem Schüler erst einmal keine Wiedergutmachungen einfallen, hilft Schäffer: „Du könntest der Lehrkraft Schokolade schenken, eine Entschuldigung schreiben, die Klassendienste für eine Woche übernehmen oder den Schulhof fegen“. Der Schüler stimmt dann einer Idee von Lehrer Schäffer zu oder sucht andere Lösungen. Nachdem alles besprochen wurde, darf der Schüler gehen. Vorher sammelt Schäffer die ausgefüllten Bögen ein und heftet ihn in einen der Ordner. Außerdem wird zum Schluss die Anwesenheit eingetragen. Von fehlenden Schülern werden die Eltern informiert. Darauf müssen die Eltern das Fehlen ihres Kindes rechtfertigen. Ist ein Schüler zu oft abwesend, gibt es eine Konferenz. Wenn das alles fertig ist, hat Schäffer für diesen Tag in der AG um 14.45 Uhr Feierabend.
Am folgenden Mittwoch sitzt Lehrer Schäffer wie gewohnt im Trainingsraum und wartet unter anderem auf die Schüler der letzten Woche. Die erhalten ihren Zettel zurück und müssen im unteren Teil ihre persönliche Meinung abgeben. Dazu werden Noten von plus drei bis minus drei den Schülern gezeigt, die sie ankreuzen müssen wie es war, wie es ihnen nach der Wiedergutmachung geht und ob sie sich nun anders verhalten.
Meist benehmen sich die „Täter“ nach der Wiedergutmachung besser als vorher. Dadurch müssen sie nicht mehr in diese AG kommen. Schäffer fragt unter anderem:„Was sagen deine Eltern dazu?“ oder „Fandest du es nervig in diese AG zu kommen?“.
Die Antworten sind meist unterschiedlich. Der Zettel wird wieder in den Ordner gelegt, damit die Lehrer alle bisherigen Vorfälle eines Schülers zurückverfolgen können. Schäffer hat sich nach der AG Zeit genommen um den Begriff „Fehlverhalten muss teuer sein“ zu erklären. „Die Schüler müssen lernen, dass ihr Verhalten Konsequenzen nach sich zieht, die unangenehm oder lästig sind. Das hilft ihnen dann hoffentlich, sich in der nächsten Situation besser zu benehmen“, so der Lehrer, der vor 20 Jahren selbst einmal Ratsschüler war.