„Saubere Baustelle“ geht anders

Die Begehung dauerte länger als geplant. Viele schäbige Ecken zeigten die Schüler der Homepage AG den Mitgliedern des Jugendparlaments. Moritz Fuchs und Ben Buermann schauten entsetzt auf nicht fertiggestellte Malerarbeiten in der Pausenhalle, die Visitenkarte jeder Schule ist. Das bewährte Handwerkerprinzip von der „sauberen Baustelle“ trifft hier nicht zu.

Außerdem fehlen Akustikdecken in so manchem Klassenraum. Die werden immerhin, wenn auch deutlich verspätet, in den Herbstferien montiert. Akustikputz ist ein Fremdwort. An den Wänden ist die Maserung der Holzschalung überall sichtbar. Das bedeutet Lärm in den Treppenhäusern.

Weiter verzogen die Jungparlamentarier ihre Nase in beiden Klassenraumcontainern. Die Container sehen von außen modern aus, verströmen im Innern aber einen ekelhaften Geruch nach Baustoffen. Die Türen zu allen Klassen sind dünn und wegen mangelnder Dämpfung knallen sie auch bei vorsichtiger Schließung.

„Ich war Schüler in Neuenkirchen. Das war schon dort nicht besonders komfortabel. Aber das hier ist noch schlimmer “, sagte Moritz Fuchs.

 

Dennoch: „Wir gehen hier gerne zur Schule und lernen viel“

Laura Wepner (R9a) und Julia Strötzel (R10a) führten die Gäste. „Wenn ich meine Großmutter beim ‚Tag der offenen Tür’ unsere Schule zeigen müsste, würde ich mich wegen des baulichen Zustands schämen“, sagte Laura. „Wir gehen hier dennoch gerne zur Schule und lernen viel“, erklärte Julia, „unsere Lehrer bereiten uns optimal auf den Beruf oder die gymnasiale Oberstufe vor.“ Darum hatten Julia und Laura beim Plakatwettbewerb neben den schäbigen Ecken des Gebäudes auch viele Jugendliche abgebildet, die gerne Ratsschüler sind. Motto: „Wir bleiben fröhlich.“

 

Kommt im Jugendparlament der Arbeitskreis „School watch“?

Moritz Fuchs sagte zu, dass bei der nächsten Sitzung des Jugendparlaments der Zustand von Melles Schulen ein Thema werde. Von der Homepage AG machte Julia Strötzel den Vorschlag, dass ein ständiger Arbeitskreis des Jugendparlaments die baulichen Missstände aufzeigen könne. Ein idealer Name dafür wäre „School watch“.

 

Ideales Thema für das Jugendparlament

Das Jugendparlament treibt wichtige Projekte wie die Skateranlage, FIFA-Turniere oder den Nachtbus voran. Diese Themen betreffen jedoch längst nicht alle Heranwachsenden. Zur Schule aber gehen alle Kinder und Jugendlichen. Das ist schließlich Pflicht. Rund sechs Stunden täglich verbringen sie in den grauen Meller Lehranstalten. Durch eine Gruppe „School watch“ würden erstmalig alle vom Jugendparlament profitieren. Dieser Arbeitskreis könnte zur entscheidenden Identifikation der Jugendlichen mit dem Nachwuchsparlament führen.