Die Austauschreise startete am Reinickendorfer Ring. Mit dem Bus waren wir viereinhalb Stunden bis Rotterdam unterwegs, um die Fähre nach Hull (England) zu nehmen. Ohne Probleme sind wir durch die Passkontrolle gekommen - aber das hatte wohl auch jeder erwartet. Unsere Schlafkabinen waren jeweils mit vier Betten ausgerüstet, die Übernachtung war für viele angenehm und es gab auch Shops mit Kleinigkeiten. Auf dem Deck der Fähre genossen wir die schöne Sicht aufs Meer und spürten den Wind im Haar.
Elegante Schuluniform und Ausflug nach „Old Trafford“
Am Donnerstag liefen wir gegen 8 Uhr im Hafen von Hull ein. Und schon ging es mit einer dreistündigen Busfahrt weiter. Als die Gruppe Manchester erreichte, teilten sich die Ratsschüler auf. Jeweils 25 Schüler und zwei Lehrer besuchten unsere Partnerschule, die „Parrs Wood High School“. Wir erlebten den britischen Schulalltag, während die anderen 25 Schüler das populäre Fußballstadion Manchester United (Old Trafford) besichtigten. Die 25 Schüler, die in das Fußballstadion gefahren sind, durften davor einen kurzen Stop im Supermarkt machen. Im Stadion „Old Trafford“ war es schon ein unbeschreibliches Gefühl auf der Trainerbank zu sitzen. Dort hocken sonst die Stars der Champions League.
In der Schule beeindruckten uns neben dem Alltag der britischen Schüler vor allem deren schöne Schuluniformen. Denn die sind neu in „Parrs Wood“. Statt einem grünlichen Sweatshirt im Schlabberlook tragen sie elegantere Sakkos mit dem Schulwappen.
Nach ein paar Stunden waren alle wieder beisammen und es ging am „afternoon“ endlich zum Treffpunkt mit den Gastfamilien. Als dann die ersten Gasteltern eintrafen, waren alle aufgeregt und in deren Gesichtern wurde deutlich, dass sie sich schon riesig auf uns freuten. Einige wurden mit dem Auto abgeholt, andere konnten zu Fuß gehen oder sind mit dem Taxi gefahren. Die meisten von uns hatten für die Gastfamilie ein kleines Geschenk aus Deutschland im Gepäck.
In den Unterkünften wurden die Koffer ausgepackt und sich schnell bettfertig gemacht. Wir wollten nach langer Fahrt, die uns doch erschöpft hatte, endlich in die Federn fallen.
Mr. Cummins führt uns durch Liverpool
Am Freitag erkundeten wir die malerische Stadt Chester. Im Park gab es graue Eichhörnchen die so zahm waren, dass wir sie mit der Hand füttern konnten oder sogar auf dem Schoß streichelten. Am Ende hatten wir noch Zeit um in der Stadt etwas zu essen. Natürlich auch das typisch britische „Fish and Chips“.
Busfahrer Peter sammelte uns am Freitag wieder an verschiedenen Treffpunkten ein. und fuhr anschließend zum Bahnhof von Chester. Von dort aus haben wir per Zug die Reise nach Liverpool fortgesetzt. In Liverpool angekommen, haben wir eine Rundfahrt auf der „Mersey-Fähre“ gemacht. Darüber hinaus gab es eine interessante, kleine Stadtführung durch unseren Lehrer Philip Cummins. Am Ende des Tages konnten wir im „Museum of Liverpool“ Ausstellungen rund ums Thema Kultur, Geschichte und Kreativität bestaunen.
Endlich nach London
Der lang ersehnte Tagesausflug startete am Sonntag. Die Mädchen haben sich darauf wahrscheinlich am meisten gefreut. Nach Ankunft in der britischen Hauptstadt durften wir in Gruppen mit jeweils mindestens drei Personen die Sehenswürdigkeiten der multikulturellen Stadt besichtigen und bei Bedarf die zahlreichen Shoppingmöglichkeiten nutzen. Die heißbegehrtesten Ecken waren „Oxford Street“ und „Piccadilly Circus“. Voller Begeisterung endete der sonnige und windige Tag mit der Rückfahrt zu den Gastfamilien.
„Pleasure Beach“ und Schulalltag
Amüsement stand am Montag im Mittelpunkt: Wir besuchten den Freizeitpark „Blackpool Pleasure Beach“. Dort durften wir uns in den Fahrgeschäften und diversen Attraktionen vergnügen. Der Freizeitpark bot Unterhaltung und Spaß von ruhig und gemütlich bis temporeich und atemberaubend für jeden Abenteuertyp an. In der Busfahrt am Ende des Tages haben sich die Schüler über ihre gemeinsamen Erlebnisse ausgetauscht.
Am Dienstag durften 25 Schüler, die schon am Donnerstag im Stadion von Manchester United waren, nun endlich in der „Parrs Wood High School“ und den britischen Schulalltag erleben. Währenddessen besichtigten die anderen „Old Trafford“. Als es dann soweit war, verabschiedeten wir uns von der Gastfamilie mit einem breiten Grinsen im Gesicht oder einem herzlichen Händeschütteln oder sogar einer Umarmung. Anschließend ging es dann auf die gemeinsame Abfahrt nach Hull, wo wir mit der Fähre nach Rotterdam gefahren sind. Wie schon bei der Hinfahrt gab es keine Probleme mit der Passkontrolle.
So sehr es uns Ratsschülern in Großbritannien auch gefallen hat: Nach einer Woche auf der „Insel“ kam vor der Rückkehr am Mittwoch die Einsicht: Es gibt eine Sehnsucht nach Familie und Freunden. Doch die Fähre hatte aufgrund eines Unwetters zwei Stunden Verspätung und in einigen keimte die berechtigte Furcht vor einer unruhigen Überfahrt mit allen Variationen der Seekrankheit. So schlimm wie befürchtet wurde es nicht. Von den unzähligen Eindrücken waren wir erschöpft und schlummerten ruhig in unseren Kojen. Dann an der Ratsschule warteten die Angehörigen, ja, schon sehnsüchtig. So jedenfalls habe ich es empfunden. Und so endete eine schöne Woche im Vereinigten Königreichs Großbritanniens mit 50 Schülern und vier Lehrern.