Am Zielort stieg das Niveau erheblich, weil in Sedrun-Andermatt ein ägyptischer Investor gerade den Masterplan zur Modernisierung des Skigebiets vollendet hat. Eine neue Gondel verbindet die Skigebiete Andermatt im Kanton Uri mit Sedrun in Graubünden. „Wir haben seit Jahren auf diese Gegend mit 120 Pistenkilometern geschielt, wollten aber die Entwicklung abwarten“, sagt Lehrer Benjamin Rothkehl. „Dort wurden wir jetzt auch den Könnern gerecht. Die fordern zu Recht traumhafte Tiefschneehänge oder schwarze Pisten wie den ‚Bernhard-Russi-Run’ in Andermatt“. Talente gibt es genug. Mitfahren dürfen alle Schüler der Klassen 6 bis 10. „An der Ratsschule kommen viele Jugendliche auf insgesamt 30 Skitage. Uns ist wichtig, das wir bei jeder Tour mindestens sechs volle Tage auf dem Ski stehen, damit wir nachhaltigen Erfolg haben“, so Rothkehl. Auch dafür wurde die Ratsschule im Dezember vom Land Niedersachsen mit dem Zertifikat „Sportfreundliche Schule“ ausgezeichnet.

Als zunächst ungewohnt aber umso attraktiver empfanden die Ratsschüler den täglichen Weg zur Gondel. Statt eines Skibusses nutzten sie die „Matterhorn-Gotthard-Bahn“. Der bunte Après-Ski-Wagon mit der langen Theke und dem Panoramadach war jedoch tabu. Zeit wäre ohnehin nicht geblieben: Die Fahrt mit dem „Bähnli“ bis zur Talstation dauerte nur sieben Minuten.

Ihre Schulmeister im Riesenslalom fuhren die Meller unterhalb des „Cuolm Val“ auf 2215 Meter Höhe aus. Bei den „Anfängern“ siegte Inara Asaad (9a), beste „Fortgeschrittene“ wurde Paula Osterheider (7c). Das Rennen der „Könner“ gewann Patrick Strötzel (10b). Sein Bruder Benedict geht erst in die 8. Klasse, war aber schon als Sechstklässler dabei. „Nach meiner ersten Teilnahme grüßten mich auf dem Schulhof plötzlich die älteren Jungs. Der Grund war wohl die gute Kameradschaft in unserem des Skiteam“, schwärmt Benedict (14).

Das Training auf dem Berg findet in streng leistungsdifferenzierten Gruppen statt, um niemanden zu unterfordern. Am letzten Nachmittag erkunden alle bei der kultigen „Almdudler“-Skirallye das Resort. Bei Choreographie, Skisong, Schnee-Dart und etlichen weiteren Aufgaben holte die „Gummibärenbande“ mit Pia-Katharina Rahe, Joshua Paap, Kevin Finder, Rika Specht und Laura Lehradt die meisten Punkte.

Bei allen acht Skifreizeiten der Ratsschule, die sonst nach Österreich oder Südtirol führten, war Betreuerin Bärbel Kuhlmann dabei. Den Fortgeschrittenen gab Kuhlmann den technischen Feinschliff, für alle Anfänger schrieb sie am Abend liebevolle Texte zur „Skitaufe“.

  1. Lieber JOSHUA, Du bist immer ruhig und gut unterwegs.

          Wir taufen dich auf den Namen „der blonde Pistengleiter“.

  1. Lieber CALVIN, Du bremst nicht so gern.

          Wir taufen dich auf den Namen „Pistenrowdy“.

  1. Lieber HAGEN, als Kleinster saust du die Piste runter.

          Wir taufen dich auf den Namen „der freche Pistenzwerg“.

  1. Lieber NIELS, Du fährst bedächtig zum Ziel.

           Wir taufen dich auf den Namen „der besonnene Pistengleiter“.

  1. Lieber NIKITA, Du bist mit dem Mund schneller als mit dem Ski.

          Wir taufen dich auf den Namen „Plapperblitz“.

  1. Lieber KEVIN, technisch bist Du ganz weit vorn.

          Wir taufen dich auf den Namen “der Schneeflitzer“.

  1. Liebe ALESSIA, Du bist immer schnell unterwegs und zelebrierst Spagat auf der Piste.

          Wir taufen dich auf den Namen „die sportliche Pistenflitzerin“.

  1. Liebe LARAH, Du bist vorsichtig unterwegs und hast Respekt vor dem Berg.

          Wir taufen dich auf den Namen „die besonnene Skimaus“.

  1. Liebe RONJA, Du bist flott auf dem Ski und liegst gerne mal im Schnee.

          Wir taufen dich auf den Namen „Schneetesterin“.

  1. Liebe INARA, Du bist immer flott unterwegs.

          Wir taufen dich auf den Namen „Jallgleiter“.

  1. Liebe BEILASSAN, Du gibst gerne Gas und springst auch mal über die Piste hinaus.

           Wir taufen dich auf den Namen „die mit dem Hügel tanzt“.

Bereits zum vierten Mal reiste Mutter Anke Selent als Betreuerin mit. Sie hatte ihre Premiere im Skiteam der Ratsschule schon 2012 in Sillian.

Von schweren Verletzungen blieben die Meller Jugendlichen verschont. Am letzten Tag mussten die Lehrer aber doch noch mit einem Schüler zum Arzt. Die Diagnose war für eine Skifreizeit vergleichsweise harmlos: Windpocken.