Lina Hülsmann (10c) führte durchs Programm. Sie ist wegen ihres Engagements in Schülervertretung, WPK „Theater“ und Jugendparlament so etwas wie ein Mädchen für alles. Ihre erfrischende Art kennt an der Ratsschule jeder. „Ich improvisiere das heute mal“, kündigte sie in ihrer ersten Moderation an.

Bei der Show der „Tanz AG“ war jeder Schritt vorgegeben. Die Jungs und Mädchen aus den Klassen 6 bis 8 bewegten sich zum rhythmischen Klatschen der Zuschauer und der Musik von Jason Derulo. Optisch war das auch ansprechend, weil sie einheitliche T-Shirts trugen. AG-Leiterin Vanessa Harvey hatte diese bei der Schülerfirma „Diamond Design“ nach eigenen Entwürfen der Schüler fertigen lassen.

Zwischendurch zeigten die Abschlussklassen immer wieder Foto-Shows mit Bildern aus sechs Jahren Ratsschule. Lacher brandeten immer dann auf, wenn vorpubertäre Gesichter aus Klasse 5 oder 6 dazwischen waren. Und weil alle Klassen ihre große Studienfahrt vor einem Jahr zum Gardasee nach Italien gemacht haben, gab es nicht die sonst unvermeidlichen Berlinfotos aus dem Wachsfigurenkabinett bei „Madame Tussauds“.

Louisa Oestreich und Melih Koc dankten als Schülervertreter den Lehrern und Eltern in einer kurzen aber launischen Rede. „Wir stehen vor einem neuen Anfang und die Lehrer sind vermutlich am Ende.“

Heimlicher Stargast war Ingeborg Neteler. Sie unterrichtete Jahrzehnte an der Ratsschule Deutsch und Musik. Sie prägte das kulturelle Leben der Schule, nicht nur durch den legendären „Instrumentalkreis“. Ehemann Theodor Neteler war einst Schulleiter. Ingeborg Neteler nutzte den Besuch auch zum Austausch mit Lehrerin Karin von Pentz. Die beiden haben so manche Pause im Lehrerzimmer und etliche Klassenreisen miteinander verbracht.

 

Gerade Hövel - eine treue Begleiterin der Ratsschule

Als Vertreterin der Politik beglückwünschte die Landtagsabgeordnete und Meller Ortsbürgermeisterin, Gerda Hövel (CDU) die Schüler. Ein trockenes Grußwort war das nicht. Hövel ist vielen bekannt von etlichen Besuchen an der Ratsschule. Sie erwähnte Gregor Bockrath, Kevin Ronne, Laura Wepner und Ino Warner.

Hövel erlebte diese Schüler bei der Ehrung für die Sammelleistung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräbervorsorge, beim Volkstrauertag oder im Rahmen der Organisation einer Schülerjournalistenfahrt nach Brüssel. „Seid dankbar für die Lehrer, die euch zu solchen Aktionen ermutigen“, erklärte Hövel.

„Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr die Schule freudigen Herzens verlasst. Denn wenn ich Eure Dia-Shows sehe habe ich den Eindruck, dass Ihr hier gerne zur Schule gegangen seid “, rief Hövel der Schulgemeinschaft zu.

 

Nebenbei gab es noch Zeugnisse...

Das Ritual ist kutlig. Ordnung hielten so manche der Kids in sechs Jahren Ratsschule selten. Aber vor der Zeugnisübergabe durch Klassenlehrer und Schulleiter Ludger Jansen schafften sie es trotz Nervosität, sich am linken Bühnenrand in einer feinen Reihe aufzustellen. Die Klassenlehrer riefen die Schüler die vier Stufen zur Bühne hinauf. Das schafften auch die Mädchen mit ihren oft hohen Schuhen glänzend. Dort gab es aus der Hand von Ludger Jansen das Zeugnis – verpackt in eine Mappe des treuen Sponsors, der Kreissparkasse Melle.

Das meinten die Lehrer:

Michael Jäkel, Klassenlehrer R10a: „Mindestens so wichtig wie die Abschlusszeugnisse war das, was Ihr außerhalb des Unterrichts gemacht habt. Schulsanitätsdienst, Poetry Slam, Schülervertretung, bei ersten Praktika und Jobs oder im Sportverein. Danke an die Kollegin Marietta Vortkamp, die euch beim Poetry Slam so großartig begleitet hat“.

Corinna Berstermann, Klassenlehrerin R10b: „Ich habe Euch einen großen Schlüssel mitgebracht. Egal ob für die Öffnung des Herzens oder zu einem erfolgreichen Leben.“

Alexandra Adler, Klassenlehrerin H10c (mit knallroten Schuhen zum schwarzen Kleid!): „Mein Lieblingsmärchen ist ‚Dornröschen’, weil dort jemand an einer Weggabelung steht, der  gute Wünsche mit auf den Weg gibt. Ich bin zwar keine 12 Jahre mehr alt und eine Fee ganz sicher auch nicht. Von hier oben möchte ich aber jedem einen guten Wunsch mit auf den Weg geben.“

Petra Muckelmann, Klassenlehrerin H10d: „ Wenn das ‚c’ bei der 10c für ‚chaotisch’ steht, dann steht Euer ‚d’ für ‚durchgeknallt’.“

Katja Borgstedt, Klassenlehrerin H9c: „Die meisten aus der Klasse werde ich erst nächstes Schuljahr verabschieden. Aber ich bin mir sicher, wir bekommen drei ausgezeichnete Handwerker.“

Benjamin Rothkehl, Klassenlehrer H9d: „Aus dem Containerklassenraum bitte ich auf die Bühne...“

Nach der Zeugnisübergabe sprach der Elternratsvorsitzende Siegfried Rahe. „Euch stehen alle Türen offen.“

Der Elternratsvorsitzende Siegfried Rahe wollte an diesem Tag vor großem Publikum eigentlich Konrektor Johannes Kollwitz ein Präsent überreichen. Der war allerdings erkrankt. Kollwitz wechselt zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Dann zitierte Rahe den stellvertretenden Schulleiter: „Ein guter Lehrer muss seine Schüler lieben.“ Das habe Kollwitz selbst stets verkörpert.

 

Schade: Das letzte Mal mit Pastor Wallis

Nach einem Schlaganfall vor einigen Jahren wechselte Stephan Wallis als Pastor von Neuenkirchen nach Melle zu St. Petri. „Seitdem trainiere ich viel im Sportstudio vom SC Melle, um die eine Hälfte wieder zum Leben zu erwecken.“ Den Schülern gab er mit auf den Weg: „Es lohnt sich zu kämpfen und mit seinem treuen Gott im Gepäck durchs Leben zu gehen. Der Wille zum Leben ist nicht nur eine Kopfsache, sondern fasst uns ganz. Besonders das Herz, den Körper, die Seele und den Geist.“ Ende des Jahres werde er Melle verlassen und in eine Gemeinde nach Hunteburg versetzt, so Wallis. Vielen Dank für die Begleitung der Ratsschule, Pastor Wallis!

 

Schulleiter Ludger Jansen: „Danke für Euer Engagement.“

Gleich zu Beginn der Rede von Schulleiter Ludger Jansen gab es imposanten Zahlen. Insgesamt 25 Ratsschüler erreichten den Erweiterten Realschulabschluss, 41 den Realschulabschluss und 19 einen Hauptschulabschluss.

„Mein ganz herzlicher Glückwunsch an alle. Einige haben sogar die Möglichkeit in der Sekundarstufe II am klassischen Gymnasium oder an einem Fachgymnasium die Hochschulreife zu erlangen.“

Der Weg, den Ihr jetzt geht, ist mit einer Entdeckungsreise zu vergleichen. Einer Entdeckungsreise in die Zukunft.“ Jansen dankte den Eltern für das Vertrauen, als sie die Kinder 2012 an der Ratsschule angemeldet haben. Jansens Dank galt auch den Schülern, die in stürmischen Zeiten mit Kreativität und Engagement die Schule voran gebracht hätten.