„Die Ausstellung ist aktuell wie nie“, sagte Scholz, „in Europa kommt das nationale Gedankengut wieder hoch. Es ist wichtig für alle Schüler zu wissen, wohin das führen kann“. Auf den Schautafeln geht es nicht nur um den Verlauf des Krieges und seine Bedeutung für Niedersachsen. Zunächst erfahren die Schüler, wie Nationalsozialisten das Land mit Verführung der Jugend und Herabsetzung der Frau ideologisch vorbereiteten. Zum Konzept gehört weiter das Schicksal der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter. Auch den Umgang mit ihnen in der Nachkriegszeit als sogenannte „Displaced Persons“ lässt die Ausstellung nicht aus.

Konzipiert wurde sie vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Beim ersten Durchgang an der Ratsschule kam Reinhard Scholz mit Schülern der Klasse R9a ins Gespräch, die zur Zeit für Kriegsgräber sammeln. „Während meiner Jugend in Wallenhorst bin ich auch für den Volksbund von Tür zu Tür gegangen. Das war mir wichtig. Mein Vater hat den Krieg noch erlebt und wurde später aus seiner schlesischen Heimat vertrieben.“

Interessierte Bürger und andere Schulen der Region sind bis zum 8. Dezember eingeladen, die Ausstellung zu besuchen. „Der Volksbund hat Unterrichtsmaterial entwickelt, das sich ideal für eine kooperative Erkundung eignet“, so Schulleiter Ludger Jansen.

Die Aktion gehört an der Ratsschule zum Projekt „Gegen das Vergessen“. In einem weiteren Modul reisen im Juni etwa 50 Schüler der Klassen 9 und 10 für ein Wochenende nach Krakau und besuchen die Gedenkstätte des Vernichtungslagers Auschwitz sowie die Fabrik des Judenretters Oskar Schindler. Die inhaltliche Vorbereitung auf die Studienreise beginnt schon im Januar, wenn die Auschwitz-Überlebende Erna de Vries im Städtischen Festsaal über Leben, Sterben und Morden im Lager berichtet. Wie schon so oft wenn es um Zeitzeugen geht, kooperieren die Fachbereiche Geschichte von Ratsschule und Gymnasium Melle bei dieser Veranstaltung.